Die Väter von Katharina, Marius und Malte starben an AIDS weil sie ein HIV-verseuchtes Präparate für Bluterkranke einnahmen. Die Filmemacherin Julia Geiß macht sich in diesem Dokumentarfilm auf die Suche nach den Vätern, die in aller Stille starben und erzählt an ihren Beispielen die Geschichte des sogenannten Bluterskandals. Auch der Vater von Julia Geiß gehört zu diesen Opfern. Bei Ihren Recherchen findet sie mehr, als nur eine Hinterlassenschaft von monatlichen Entschädigungszahlungen der Pharmaindustrie.
Aids hat viele Gesichter
Bei ihren Recherchen findet Julia Geiß mehr, als nur eine Hinterlassenschaft von monatlichen Entschädigungszahlungen der Pharmaindustrie. Aids hat viele Gesichter: Das des schwulen Mannes, das des afrikanischen Aids-Waisen, das der Drogenabhängigen. Aids hat aber nicht das Gesicht eines Familienvaters. Wie etwa dem des Vaters von Katharina Huber. Der Physiker am Fraunhofer Institut in Berlin-Dahlem wurde 1998 plötzlich mit einer Erkältung auf die Intensiv-Station eines Krankenhauses eingeliefert. Kurze Zeit später starb er – nicht an dem harmlosen Infekt, sondern an Aids.
Katharinas Vater war hämophil, ein Bluter, der durch Gerinnungsmedikamente seinen angeborenen Gendefekt kompensierte und dabei mit HIV infiziert wurde. In Deutschland steckten sich Anfang der achtziger Jahre etwa 1800 hämophile Männer durch ihre Medikamente mit dem HI-Virus an, mehr als 1000 von ihnen sind mittlerweile an Aids gestorben. Viele von ihnen haben Kinder hinterlassen.
Vor knapp dreißig Jahren wurde das Versagen von Politik und Pharmaunternehmen bei der Medikamentenprüfung auf HIV unter dem Stichwort Bluterskandal bekannt. Nach einem 1993 einberufenen Untersuchungsausschuss, wurde die "Stiftung Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen" eingerichtet, die Betroffene und Hinterbliebene bis heute mit Zahlungen entschädigt.