Mehr als 30 Jahre nach den dramatischen Tagen im deutschen Herbst 1977 und seinem anschließenden Suizid in der JVA Stuttgart-Stammheim, werden die Mythen und Rätsel um ihn mehr statt weniger. Wer war der RAF-Terrorist Andreas Baader wirklich?
Ein verwöhntes Muttersöhnchen, ein bisexueller Schönling, ein narzisstischer Selbstdarsteller ohne moralischen Skrupel, ein taktisch und politisch exzellent denkender Mensch, der ohne Gnade und mit Gewalt seine Ziele durchsetzte - oder einfach "der Mann, der Deutschland in die Luft sprengen wollte", wie die "BILD"-Zeitung 1972 befand. Die Beschreibungen über Andreas Baader sind vielfältig und widersprüchlich.
"Andreas Baader - Das Leben eines Staatsfeindes" wartet mit neuem Bildmaterial, Zeugnissen und Protagonisten auf und wirft explizit auch einen Blick auf den privaten Andreas Baader. Das geschieht u. a. durch Aussagen seines Onkels, Schauspieler Michael Kroecher, und durch den Inhalt der Liebesbriefe von Andreas Baader an die Mutter seiner Tochter, Ello Michel. Der Vorsitzende Richter im Stammheim-Prozess Dr. Theo Prinzing geht mit Adolf-Grimme-Preisträger Klaus Stern nach über 33 Jahren erstmals wieder in das Prozessgebäude und erinnert sich an Andreas Baader (" ...der Mann war mir von Natur her nicht unsympathisch") und seine Verhandlungsführung.
"Andreas Baader - Das Leben eines Staatsfeindes" ist der erste längere Dokumentarfilm, der über den RAF-Terroristen gedreht wurde. Er fußt auf dem 45-minütigen Film von Klaus Stern, der 2003 den Deutschen Fernsehpreis für die beste Dokumentation erhielt.